USA

New York State

Roadtrip durch New York State

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Goldenes Laub und geschichtsträchtige Gewässer

Von New York City aus führt der Weg in Richtung Norden. Mal begleitet er den malerischen Hudson River, dann wieder entfernt er sich vom Strom. Nach gut fünf Stunden erreichen wir Saratoga Springs. Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich das Städtchen zu einem bei der New Yorker Elite beliebten Kurort, von dem bis heute eine gewisse Noblesse abstrahlt. Am örtlichen Broadway erinnern reich ornamentierte Backsteinbauten an die Gründerzeit, in denen auch heute extravagante Geschäfte mit schicken Restaurants um die Gunst der Besucher konkurrieren. Viele nutzen die Herbstsonne, um an einem Gläschen Chardonnay zu nippen, ehe sie in gediegenen Hotels wie dem Saratoga Arms nächtigen.

Wellness

Wie wir am nächsten Tag im Saratoga Spa State Park erfahren, waren mehrere Heilquellen für die Blütezeit des Ortes verantwortlich. Fünf von ihnen sprudeln bis heute immerhin so ergiebig, dass man ihre mineralischen Geschmacksnoten verkosten kann. Ihre nachgewiesene Heilkraft war im 19. Jahrhundert der Grund für einen regelrechten Boom, der den Bau von knapp einem Dutzend Luxushotels, einer Pferderennbahn und vier großen Badehäusern nach sich zog. Argumente genug, um die High Society anzuziehen: Wie ein Besuch im History Museum zeigt, frönten in den Hinterzimmern des Ballsaals Tycoons wie Cornelius Vanderbilt dem illegalen Glückspiel. Die Gier von Getränkekonzernen allerdings hatte zur Folge, dass das Heilwasser knapp wurde und die Wellness-Angebote ins Straucheln gerieten. Geblieben sind neben den Quellen ein Kurpark sowie ein mondäner Ortskern.

Leuchtende Wälder

Durch die zunehmend bergiger werdende Landschaft der Adirondack Mountains fahren wir weiter in Richtung Lake Placid. Anfang Oktober haben wir das Glück, die Fall Foliage in ihrer ganzen Pracht mitzuerleben: An den Hängen des Mittelgebirges offenbart sich ein Farbspektrum, das von feuerrot bis zu leuchtendem Gold reicht. Besonders beeindruckend ist das Spektakel von der Aussichtsplattform der Skisprungschanze, die wie alle Wettkampfstätten der Olympischen Winterspiele von 1980 noch in Betrieb ist. Am Abend finden wir uns auf der Terrasse der Cocktailbar Top of the Park ein. Dort genießen wir einen unverstellten Blick auf den zauberhaften Mirror Lake, der auch Lake Placid zu einem begehrten Ziel für wohlhabende New Yorker gemacht hat.

Inselwelt

In Richtung Nordwesten geht es weiter zum mächtigen Saint Lawrence River, der zugleich die Grenze mit Kanada bildet. Das Gewässer verbindet die Great Lakes mit dem Atlantik, wobei es schon auf den ersten Kilometern eine enorme schöpferische Kraft zeigt: Auf einer Strecke von nur 80 Kilometern erheben sich kurz hinter dem Lake Ontario nicht weniger als 1864 Inseln aus dem Strom, welche die Anwohner der Einfachheit halber Thousand Islands getauft haben.

In weiten Teilen der Welt mag der Archipel allenfalls als Herkunftsort des gleichnamigen Salatdressings bekannt sein. Doch das wird diesem kleinen Paradies nicht gerecht: Als wir an der Südwestspitze von Wellesley Island in ein Kajak steigen, entdecken wir einen bezaubernden Mikrokosmos aus glasklarem Wasser, Unterwasserpflanzen und Inseln, auf denen zuweilen nur ein einziges Haus steht. Nicht weniger imposant ist eine Tour auf einem Ausflugsschiff, die vorbei an pompösen Residenzen führt.

Genuss

Auf dem Weg zurück in den Süden legen wir in der Nähe der Uni-Stadt Syracuse einen letzten Stopp ein: Lake Skaneateles befindet sich am Ostrand der Finger Lakes und somit in einem Weinanbaugebiet, das vor allem für seinen Riesling bekannt ist. Bei Anyela’s Vineyards aber überzeugen uns vor allem die Cuvées. Zum Abschied wird es dann noch einmal historisch: Das Sherwood Inn empfängt schon seit 1807 Gäste. Während draußen das Laub leuchtet, erfreut das hauseigene Restaurant mit Comfort Food wie Coq au Riesling. Welch herrlicher Kontrast zu New York City.